Möchte wissenschaftliche Lücken schließen: Dr. Berno Müller, Vifor

« Nur, wenn man Wissen nutzt, nutzt Wissen. »

Berno Mueller

Nachgefragt ...

Jahrzehnte der Karriere als Wissenschaftler und Mediziner führten ihn vor drei Jahren zu einem Thema, das ihn eigentlich schon lange unbewusst begleitet hat, das ihm aber erst spät bewusst wurde und heute sehr am Herzen liegt: Eisenmangel. Ein allseits bekanntes Problem, sagen die einen - längst noch nicht bekannt genug, sagt Dr. Berno Müller.

Was wird durch Ihre Arbeit als Forscher besser?

Etwas, was uns Medizinern wohlbekannt ist, mache ich auch über die Grenzen unseres Berufs hinaus bekannt: Eisenmangel. Denn die Öffentlichkeit liest in - sogar renommierten - Medien Tipps wie den, dass man allein über ausreichend eisenhaltiges Geschirr genug von diesem Stoff aufnimmt. Leider wird das Thema also zu oft von einer flapsigen Seite betrachtet. Auch für mich war Eisenmangel, bevor ich bei Vifor anfing, kein allzu großes Thema. Die Herausforderung, mit etwas eigentlich so Einfachem vielen Menschen zu helfen, fand ich aber sofort spannend. Je länger ich daran arbeite, umso stärker nehme ich wahr, wie groß das Thema eigentlich ist: Klassische Symptome sind Müdigkeit und Energieverlust. Früher gab man sich damit zufrieden, Menschen mit Eisenmangel - etwa Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen - seien weniger belastbar, könnten weniger Sport treiben. Doch wenn wir sie mit Eisen therapieren, können viele dieser Menschen ein anderes Leben führen.

Gab es auch schon Rückschläge, mit denen Sie während Ihrer Karriere zurechtkommen mussten?

Ich habe lange in der Onkologie gearbeitet. In meinem Studium war für mich besonders im Praktischen Jahr die Erfahrung prägend, dass Menschen vor meinen Augen starben, die jünger waren als ich damals - weil es keine Therapie gab. Der Ansporn, wissenschaftliche Lücken zu identifizieren und zu schließen, in denen wir noch keine Behandlungsmöglichkeiten haben, ist mir bis heute geblieben.

Auf welchem Weg wurden Sie dann Forscher?

Ich wurde nach dem Studium Unfallchirurg und war das auch mit Leib und Seele. Zudem habe ich ein Wirtschaftsaufbaustudium absolviert. Im klinischen Alltag zeigten sich dafür aber wenige Einsatzmöglichkeiten. In der Pharmaindustrie habe ich sie gefunden - und kann mit meiner Arbeit dort noch mehr Patienten helfen als denen, die ich selbst operiert habe. Bis heute ist mir dabei das Feedback des einzelnen Patienten wichtig, der ja im Zentrum steht. Das gibt es nicht nur in Klinik- und Praxisalltag, sondern auch in der Pharmaindustrie. Mit meinem heutigen Wissen kann ich viel mehr Menschen helfen als früher in der Onkologie.

Was wollen Sie in Ihrem Forscherleben erreichen?

Gegenüber Patienten, Ärzten und auch auf politischer Ebene kann man - fachlich gut hinterlegt - wichtige Diskussionsanstöße geben. Ich möchte Aufklärungsarbeit leisten und dabei etwas eigentlich Bekanntes bekannt machen. Das Kommunizieren hat mir immer schon viel Spaß gemacht. Es geht darum, Wissen weiterzugeben und Wissen zu nutzen. Denn nur, wenn man Wissen nutzt, nutzt Wissen.


Dr. Berno Müller studierte Medizin und Wirtschaft und begann seine berufliche Laufbahn in der Onkologie und als Unfallchirurg. Bereits in dieser Zeit kam er mit einem Thema in Berührung, das er damals noch gar nicht richtig einordnen konnte, einem scheinbar sehr einfachen, aber doch erstaunlich unerforschtem Thema: Eisenmangel. Betroffene leiden klassischerweise unter Symptomen wie Müdigkeit und Energieverlust - unklar ist allerdings, warum. Dieser unbefriedigenden Situation wollte Dr. Berno Müller entgegenwirken, um betroffenen Menschen zu helfen. Dieses persönliche Ziel führte ihn in die Pharmaforschung zum Thema Eisenmangel. Bis heute ist ihm jedoch das Feedback jedes einzelnen Patienten wichtig. Sein größtes Erfolgserlebnis: Wenn ein Patient bereits schon wenige Stunden nach Verabreichung eines Eisenmedikaments einen deutlichen Effekt hinsichtlich seiner Lebensqualität zeigt.