Psoriasis-Arthritis

Der Begriff „Schuppenflechte“ ist für eine häufige Hauterkrankung hierzulande gut bekannt. Doch nur wenige wissen, dass sich dahinter nicht nur Hautprobleme, sondern auch starke Gelenkbeschwerden verbergen können. Wir erklären, was die sogenannte Psoriasis-Arthritis ist und wie Betroffene damit leben können.

Eine Frau in weißer Bluse streckt ihre Arme in Richtung des Betrachters und kratzt sich an einer elicht rot eingefärbten Stelle oberhalb des Handgelenks

Psoriasis-Arthritis – was ist das?

„Psoriasis“ ist der medizinische Fachausdruck für Schuppenflechte. Der Name stammt von dem griechischen Begriff „psora“, übersetzt Juckreiz, der eine wichtige Begleiterscheinung der Erkrankung ist.(1) Diese Krankheit verläuft chronisch oder in wiederkehrenden Schüben, bei denen je nach Erkrankungsform Haut, Nägel und Gelenke befallen werden. Besonders weit sind die Formen der Psoriasis vulgaris (oder Plaque-Psoriasis) verbreitet, an der etwa 90 Prozent der Patientinnen und Patienten leiden. Sie zeigt sich durch schuppige, entzündete Stellen auf der Haut.

Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen kommen Entzündungen der Gelenke dazu – man spricht dann von einer Psoriasis-Arthritis (auch Schuppenflechte-Arthritis oder Arthritis psoriatica).(2) Dabei geht die Entzündung der äußeren Hautschichten auf die Innenhaut der Gelenke über, wobei die von Zehen und Fingern am häufigsten betroffen sind.(3) Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung: Anstatt Krankheiten abzuwehren, versagt die Immunabwehr den Dienst – stattdessen greifen die Zellen des Immunsystems den eigenen Körper an.(4) Grundlage dafür ist eine Falschinformation, wegen der die Hautzellen schnell in Richtung Oberfläche wachsen, als gelte es, eine schwere Hautverletzung zu beheben. Dort sterben sie dann ab, weshalb sich die Haut schuppt.(3)
Der Verlauf der Krankheit ist schwer vorherzusagen: Ob sich die Symptome auf der Haut zeigen oder ob und wie stark die Gelenke betroffen sind, ist von Fall zu Fall verschieden.(2)

Woher kommt Psoriasis-Arthritis?

Obwohl Psoriasis auf der Haut teilweise deutlich sichtbar ist und Betroffenen auch deshalb stark zu schaffen macht, ist die Krankheit in ihren unterschiedlichen Formen nicht ansteckend oder lebensbedrohlich. Wie es zum Angriff der Immunzellen auf den Körper kommt, ist bislang nicht endgültig erforscht. Direkt vererbt wird die Krankheit nicht, jedoch wurde nachgewiesen, dass eine Diagnose in der Familie das Erkrankungsrisiko deutlich erhöht. Doch nicht bei allen Risiko-Patienten und -Patientinnen kommt es zu einem Ausbruch. Verantwortlich für eine Erkrankung sind Zusatzfaktoren wie Hautverletzungen, Stress, Alkohol oder Medikamente(3) , Übergewicht und hormonelle Schwankungen. Zudem können Infektionen das Immunsystem aktivieren und so zur Erkrankung führen.(5)

Was sind die Symptome?

Wie häufig ist Psoriasis-Arthritis?

In Deutschland leben etwa zwei Millionen Menschen mit Schuppenflechte.(4) Damit ist sie nach Neurodermitis die häufigste chronische Hauterkrankung.(1) Mit Blick auf die Psoriasis-Arthritis schätzt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hierzulande 140.000 Betroffene.(6) Dabei vollzieht sich das Zusammenwirken von Haut- und Gelenkerkrankung unterschiedlich: Bei dreiviertel der Patienten setzt die Arthritis erst nach jahrelangem Leiden an Schuppenflechte ein, viel seltener treten Schuppenflechte und Arthritis gleichzeitig auf oder geht die Arthritis den Hautentzündungen voraus. Die Krankheit betrifft beide Geschlechter gleichermaßen und kann in jedem Alter ausbrechen. Am häufigsten erkranken Patientinnen und Patienten zwischen 35 und 55 Jahren.

Wie kann man Psoriasis-Arthritis behandeln?

Die Psoriasis (Schuppenflechte) und die Psoriasis-Arthritis sind nicht heilbar. Jedoch lässt sich Psoriasis-Arthritis so behandeln, dass viele Patientinnen und Patienten jahrelang beschwerdefrei leben. Je nach Zeitpunkt der Diagnose gelingt es sogar, eine Lebensqualität herzustellen, als wäre die Krankheit geheilt. Für einen hohen Behandlungserfolg setzt die Medizin Basismedikamente ein, die Schmerzen unterdrücken, Entzündungen bekämpfen und verhindern, dass die Gelenke zerstört werden. Während viele Basismedikamente erst nach einer Anlaufzeit zwischen sechs Wochen und drei Monaten wirken, helfen neuere Präparate schneller: Die sogenannten Biologika, biotechnologisch hergestellte Medikamente, blockieren bestimmte Botenstoffe und unterdrücken so Entzündungen.(4) Sie helfen gleichzeitig gegen die Hauterscheinungen und gegen die Gelenkentzündungen.

Neben Medikamenten helfen physio- oder ergotherapeutische Anwendungen dabei, Schmerzen zu lindern und Gelenke beweglich zu halten.(2) Ein Funktionstraining im Wasser oder als Trockengymnastik, wie es für Rheuma-Patienten erdacht wurde, kann auch Psoriasis-Arthritis-Betroffenen helfen. Auch mit Entspannungsübungen können Patienten ihren Gesundheitszustand verbessern, etwa durch autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation. Daneben lindern Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Walken. Von Sportarten, die die Gelenke stark belasten, etwa Fußball oder Skifahren, wird dagegen abgeraten.(4)