Berufe bei forschenden Arzneimittelherstellern

Wer Medikamente einnimmt, schenkt sein Vertrauen den Menschen, die diese Produkte entwickeln, herstellen und prüfen. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arzneimittelforschung ist dieses Vertrauen Auftrag und Motivation: zur Weiterentwicklung ihres Fachwissens sowie zu Sorgfalt und Präzision.

Arbeiten bei forschenden Pharmafirmen – was braucht man dafür?

Die forschenden Pharma-Unternehmen beschäftigen rund 105.000 Menschen. Davon arbeiten ca. 31.000, also rund 30 Prozent, in der Pharmaproduktion, so ergab eine Mitgliederbefragung des vfa im Jahr 2018. Typische Berufsbilder sind Pharmazeuten, Ingenieure für Verfahrenstechnik, Chemikanten und Pharmatechniker. Auch in der Pharmaproduktion ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Mit dieser Prozessrevolution wächst auch der Bedarf an Spezialisten, die die digitale Pharmaproduktion konzipieren, überwachen und die Daten auswerten. Denn „Kollege Roboter “ kann immer mehr, jedoch nicht auf menschliche Hilfe verzichten.(1) Auch die Arzneimittelsicherheit bei vermarkteten Medikamenten braucht Fachkräfte, die in der Branche gesucht werden. Zudem arbeiten Spezialisten in Zulassungsabteilungen, im Produktmanagement und im Außendienst: Medikamente sind schließlich stark erklärungsbedürftige Produkte. Zunehmende Bedeutung haben in den Firmen auch Abteilungen für den „Market Access“, die sich um all die Anforderungen kümmern, die Medikamente erfüllen müssen, um auf den Markt zu kommen und von Krankenkassen erstattet zu werden.(2) Eines gilt für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Arzneimittelforschung: Wer hier tätig ist, zeichnet sich durch ein kontinuierlich anwachsendes spezifisches Fachwissen und Neigung zu Sorgfalt und Präzision aus.

Um welche Medikamente geht es bei deutschen forschenden Arzneimittelherstellern vorrangig?

In Deutschland werden Medikamente produziert, die zum Beispiel gegen Krebserkrankungen, Rheumatoide Arthritis, Schlaganfall, Diabetes, Hepatitis-C, HIV, Grippe und Diphtherie (Impfstoffe) zum Einsatz kommen. Dass hierzulande so viele anspruchsvolle Arzneimittel produziert werden, ist auch ein Beitrag zur Versorgungssicherheit: Denn je höher die Produktionsexpertise vor Ort und je kürzer die Wege von der Produktion zu den Patientinnen und Patienten, umso schneller und unkomplizierter ist deren Versorgung in Deutschland. Pharmazeutische Erzeugnisse „Made in Germany“ sind aber auch weltweit gefragt: Wegen der hohen Produktionsexpertise, der damit zusammenhängenden Qualität der Produkte und der Liefertreue liegt die Exportquote bei rund 66 Prozent.

Wie steht der Forschungsstandort Deutschland im internationalen Vergleich da?

Nicht umsonst ist Deutschland einer der besten Arzneimittelproduktionsstandorte der Welt. Gerade in der Biotech-Pharmaproduktion konnte und kann Deutschland seine Stärken ausspielen. Denn dabei geht es darum, eine Vielzahl von anspruchsvollen Prozessschritten mit gleichbleibend hoher Qualität durchzuführen und die Technologien laufend zu optimieren. Hier können Produktionsbetriebe in Deutschland punkten und haben europaweit die Spitzenposition bei der Zahl der produzierten Wirkstoffe für Biopharmazeutika wie Insuline, Rheuma- und Krebsmittel sowie solche gegen seltene Krankheiten inne: 30 der 274 in der EU zugelassenen biopharmazeutischen Arzneimittel werden auch in Deutschland produziert; damit liegt Deutschland weltweit auf Platz 2 hinter den USA mit 102 dieser Arzneimittel.
Die Pharma- und Biotech-Industrie war und ist Treiber der hervorragenden Position im internationalen Vergleich, aber allein hätte sie es nicht geschafft. So ist die räumliche Nähe zum Maschinenbau ein Standortvorteil: Fällt eine Maschine mal aus, ist der Techniker mit dem Ersatzteil schnell und ohne Zollformalitäten zur Stelle.(1)

Wie werden Frauen in der Arzneimittelforschung gefördert?

Auch dieser Frage ist der vfa zusammen mit Botschafterinnen der Kampagne nachgegangen. Die Antworten finden Sie hier.